Spielmannszug

In der Festschrift zum Schützenfest 1955 schreibt Schützenbruder Karl Weiß unter anderem, dass sich 1927 dem Verein ein Spielmannszug angliederte. Mehr ist aus den spärlichen Unterlagen aus der Vorkriegszeit nicht zu ermitteln. Vermutlich mussten in der Zeit zwischen 1933 und 1945 alle Vereinsunterlagen an den Fachverband 4 (Verband der Schießvereine deutscher Jäger), der seinerseits der Fachschaft 9 (Deutscher Schießsportverband) im Reichsführungsring des deutschen Sports angehörte, ausgeliefert werden.

Schützenbruder Heinz Walbaum schreibt in seinem Rückblick zum 50jährigen Bestehen der 2. Kompanie u.a.:

„Die 2. Kompanie stellte auch ein eigenes Trommlercorps (1935) auf. Der erste Trommlermajor war Willi Gössing, später Ludwig Krabs.

Mehr ist über dieses Trommlercorps nicht zu erfahren.

Aus diesen Gründen müssen wir uns auf die Zeit nach der Wiedergründung des Vereins beschränken. Während der Bauarbeiten des vereinseigenen Schießstandes auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Preußen I in Gahmen erteilte Schützenoberst Wilhelm Horstkorte dem Schützenbruder Alois Habet den Auftrag, sich um den Wiederaufbau eines vereinseigenen Spielmannszuges zu bemühen. Das war ein frommer, aber schwererfüllbarer Wunsch. Schützenbruder Habet schaffte es aber mit Energie in verhältnismäßig kurzer Zeit einen Klangkörper auf die Beine zu stellen. Schützenbruder Habet stand dem Spielmannszug als Führer und Tambourmajor bis 1958 vor. Dann übernahm Schützenbruder Willi Gössing, Sohn des Willi Gössing, der 1935 den Zug in der 2. Kompanie gründete, die Stabsführung. In der Folgezeit fungierten als Tambourmajor Friedhelm Wilhelmi (1958 – 1982), Jörg Lissowski (1982 – 1989), Egbert Solle (1989 – 1990) und seit 1990 Manfred Lütje.

Bis 1959 bekleidete der Tambourmajor gleichzeitig das Amt des Leiters des Spielmannszuges. In der Folgezeit waren die Spielleute Friedhelm Wilhelmi, Martin Damerow, Fredi Brummel auch als Spielmannszugführer tätig. Seit dem 17. März 1990 bekleidet Wolfgang Berger dieses nicht immer leichte Amt.

Als 1992 einige Spielleute den Aufstand probten, drohte der Spielmannszug auseinanderzufallen. Durch Austritt und Ausschluss erreichte der Mitgliederstand seinen niedrigsten Stand und stand dicht an der Auflösung. Die restlichen 9 treu zur Fahne stehenden Spielleute unternahmen das Wagnis, mit Energie und Überredungskunst einen Neuaufbau in die Wege zu leiten. Inzwischen können wir feststellen, dass sich die Mühen gelohnt haben. Der Spielmannszug ist zu einem Klangkörper gemausert, der 10 lange Jahre am Rosenmontagszug in Eschweiler teilgenommen hat; er sammelte Erfahrungen durch die Teilnahme an den närrischen Umzügen in Düsseldorf, Dortmund, Werne und Lünen Süd.

Als   einzigartige   Leistung   darf mit   Stolz   genannt   werden,   dass   der Spielmannnszug seit 1972 die Freundschaft mit der ca. 300 km entfernten Sportschützenvereinigung Klosterkumbd/Niederkumbd pflegt. Er spielt auf den dortigen Schützenfesten auf. Die dortigen Schützen sind auf unseren Schützenfesten selbstverständlich Gäste unserer Spielleute. Begründet wurde die Verbindung mit den Schützen im Hunsrück durch unseren Spielmann Rolf Stratmann. Ein Junge aus Lünen-Brambauer, der sich in Simmern im Hunsrück selbständig gemacht hat. An fast allen Festivitäten in Lünen Süd, an denen unser Spielmannszug teilnimmt, nimmt Rolf Stratmann, meistens mit seiner Ehefrau Helga, teil. Er schlägt virtuos die Becken. Als Zeichen seiner Wertschätzung und aus persönlicher Freude schenkte er dem Spielmannszug zum 50jährigen Bestehen die Standarte. Hierfür gilt Rolf Stratmann an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Neben den Übungsstunden kommt aber auch das Vergnügen nicht zu kurz. Sportschießen, gemütliche Abende, Ausflüge und Geburtstagsfeiern wechseln in bunter Folge. Ganz groß geschrieben wird die Jungendarbeit.